CBD Konsum Autofahren?
Darf man unter Einfluss von CBD-Produkten ein Fahrzeug führen?
Vielleicht hast du schon einmal von CBD gehört oder es sogar schon einmal selbst ausprobiert. Wenn du beabsichtigst, eine Fahrschule zu besuchen und am VKU teilnehmen willst, fragst du dich dann wahrscheinlich, ob du den Stoff konsumieren und gleichzeitig oder anschliessend ein Fahrzeug führen kannst.
Klären wir deshalb zunächst einmal, was CBD überhaupt ist.
CBD ist eine Abkürzung für Cannabidiol und ist ein Inhaltsstoff von Hanf. Es wird auch als "weiches Cannabis" bezeichnet und ist in vielen verschiedenen Arten von Cannabidiol-Produkten erhältlich. Cannabidiol ist eine von vielen chemischen Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Im Gegensatz zum THC (Tetrahydrocannabinol), dem bekanntesten Cannabinoid, hat es keine berauschende Wirkung. Somit wird es oft als Alternative zu Tetrahydrocannabinol angepriesen, da es angeblich keine psychoaktive Wirkung hat ist. Cannabidiol werden viele positive Eigenschaften nachgesagt. So soll es die Bewältigung von Stress, Angstzuständen und Schlaflosigkeit unterstützen. Weiterhin soll es die Konzentrationsfähigkeit verbessern und Schmerzen lindern. Bisweilen wird diesem Stoff auch die Fähigkeit nachgesagt, die Auswirkungen chronischer Erkrankungen erträglicher zu machen. Entsprechende Produkte werden in verschiedenen Darreichungsformen angeboten: als Öl oder Salbe, in Kapseln oder Dragees oder in verschiedenen handelsüblichen Produkten wie Shampoo, Seife und Körperlotion.
Ob es sich dabei wirklich das Wundermittel ist, als das es oftmals angepriesen wird, ist höchst umstritten.
Einige Studien deuten darauf hin, dass die Substanz ein paar gesundheitliche Vorteile haben könnte, insbesondere bei der Bekämpfung chronischer Schmerzen, während andere Studien diese Behauptungen nicht stützen können. Da die Forschung im Bereich der Cannabinoide noch in den Anfängen steckt, ist es schwierig, mit Sicherheit zu sagen, ob der Stoff tatsächlich so wirksam ist, wie oft behauptet wird.
Fest steht zumindest, dass infolge der Einnahme kein Rauschzustand entsteht. Cannabidiol-Produkte sind in der Schweiz auch nicht verboten. Diese Legalität gilt allerdings nur, wenn der Tetrahydrocannabinol-Gehalt den gesetzlichen Höchstwert von 1 % nicht überschreitet. Es tritt also keine berauschende Wirkung ein und der Tetrahydrocannabinol-Gehalt ist derart gering, dass er kaum einen merklichen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben kann. Deshalb müsste doch die Einnahme von Cannabidiol keine Probleme bereiten, wenn du dich hinters Steuer setzt, oder?
Leider ist es nicht ganz so einfach.
Praktisch alle Hanfprodukte, die dazu gedacht sind, vom menschlichen Körper aufgenommen zu werden, sind weiterhin eine rechtliche Grauzone.
Das Problem ist, dass auch Cannabidiol-Produkte Spuren von THC enthalten, wenngleich sie minimal sind. Unter strafrechtlichen Gesichtspunkten entstehen hier keine Schwierigkeiten - diese treten jedoch mit Blick auf das in der Schweiz geltende Verkehrsrecht auf. Denn dieses erlaubt keinerlei Toleranz gegenüber THC im motorisierten Strassenverkehr. Hast du ein Cannabidiol-Produkt zu dir genommen und gerätst anschliessend mit deinem Kraftfahrzeug in eine Verkehrskontrolle, dann kann es passieren, dass ein von der Polizei durchgeführter Drogentest auf Tetrahydrocannabinol positiv anschlägt. Selbst wenn ein anschliessender Bluttest zeigt, dass die Tetrahydrocannabinol-Konzentration sehr gering ist, giltst du dennoch entsprechend dem geltenden Verkehrsrecht nicht mehr als fahrtüchtig, denn diese Fahrtüchtigkeit kann (in Bezug auf Tetrahydrocannabinol) lediglich dann angenommen werden, wenn überhaupt kein Tetrahydrocannabinol im Blut nachweisbar ist.
Dazu sei aber gesagt, dass die verkehrsrechtlichen Vorschriften durchaus ihre Berechtigung haben und nicht lediglich dazu dienen, dich zu gängeln.
Wenngleich der Konsum von Cannabidiol-Produkten zu keinem Rauschzustand führt, der zum Beispiel mit dem Rauchen eines Joints vergleichbar ist, so tritt dennoch eine gewisse Schläfrigkeit und Sedierung ein. Und diese Effekte haben eben doch einen Einfluss auf deine Fahrtüchtigkeit und können unter Umständen dich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, wenn zum Beispiel deine Reaktionsfähigkeit herabgesetzt wird. Fällst du durch eine entsprechend unsichere Fahrweise auf, kann die Polizei dir auch dann die Weiterfahrt untersagen, wenn ein Drogentest ein negatives Ergebnis zeigt.
Wenn du verantwortungsbewusst ein Fahrzeug führen möchtest, dann solltest du also auf die Einnahme sämtlicher Tetrahydrocannabinol-haltiger Produkte gänzlich verzichten.
Die Wirkung von Cannabidiol ist auch Thema im Nothelferkurs und wird auch im Verkehrskundeunterricht behandelt.
Eine Besonderheit liegt vor, wenn dir Cannabidiol-Produkte ärztlicherseits verordnet wurden. Denn in diesen Fällen hat derjenige nicht mit verkehrsrechtlichen Konsequenzen zu rechnen, der nur sehr geringe Mengen Tetrahydrocannabinol im Blut hat, zudem eine Ausnahmebewilligung vorlegen kann und dessen Fahrtüchtigkeit nicht als beeinträchtigt anzusehen ist. Wenn du Cannabidiol-Produkte ärztlich verordnet bekommen hast, muss also deine Fahreignung stets einer individuellen Prüfung unterzogen werden.
Abschliessend lässt sich also sagen, dass keinerlei CBD-Produkte konsumieren solltest, wenn du ein Fahrzeug führst. Kann man dir Tetrahydrocannabinol im Blut nachweisen, kann diesen den Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge haben. Dies ist keineswegs eine unsinnige Regelung, denn auch wenn diese Produkte keinen Rauschzustand herbeiführen, haben sie negative Effekte auf deine Fahrtüchtigkeit, insbesondere deine Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit.
Wurden dir CBD-Produkte durch einen Arzt verordnet, muss deine Fahrtüchtigkeit individuell geprüft werden. Wenn du dazu Fragen hast, kannst du diese jederzeit in deiner Fahrschule oder beim Nothelferkurs stellen.